Start in eine neue Lebensphase

am


Beitrag von Sammy
⏱ Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten
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Ich habe mich in den letzten Monaten wenig beziehungsweise eher gar nicht gemeldet. Das lag zum einen an meinem Examensstress, den ich seit letzter Woche nun endlich hinter mir habe und zum anderen daran, dass sich sehr viel bei mir getan hat und ich psychisch und physisch echt ausgelastet war und keine Kapazitäten zum Schreiben hatte. An einigen Tagen fiel es mir schon schwer meine Gedanken und Gefühle zu sortieren, zu reflektieren und zu differenzieren, ohne dass ich versucht hatte eine konkrete Auseinandersetzung mit ihnen zu forcieren.

Die klassische „Überwältigung“. Und obwohl ich in meiner ganzen Therapiezeit immer wieder sehr eindringlich gelernt habe auf den Gefühlen zu „surfen“, oder sie mit „radikaler Akzeptanz“ anzunehmen waren all die guten Strategien an einigen Tagen überhaupt nicht erreichbar und die Umsetzung nahezu unmöglich. Ich schätze, weil ich aufgrund des ganzen Stresses auch einfach gar keine Kapazitäten und Kraft hatte, meine Ressourcen zu aktvieren und der reine „Überlebensmodus“ da einfach „leichter“ war. Denn wir wissen ja..Therapie ist Arbeit und benötigt Kraft. Nunja…ich kann und konnte es mir verzeihen, dass ich an einigen Tagen nur funktioniert habe und habe, versucht nachsichtig und sanft mit mir zu sein. Auch das ist ein „neues“ Ding…vor allem das meine gut bekannte Essstörungsstrategie sich auffällig zurückhaltend gezeigt hat und ich nicht auf sie zurückgreifen musste 😉

Um etwas ins Detail zu gehen, ohne alles zu rekapitulieren was in den letzten Monaten passiert ist (denn das wäre wirklich echt zu viel), im Folgenden ein paar kleine Outtakes.

1. Meine Beziehung läuft super:

Niemand hätte es gedacht (außer meine Therapeutin), dass ich es wirklich schaffen würde, mich langfristig zu binden. Okay, naja…vielleicht haben doch ein paar mehr Menschen an mich geglaubt, aber ich denke am wenigsten zumindest ich selbst. Doch mit diesem Mann, den ich jetzt schon seit einem Jahr und ein paar Monaten kenne, bin ich absolut sicher. Vor allem: ich fühle mich sicher. Von Anfang an. Hier und da Zweifel und Ängste gehabt (logisch, oder?), aber mein Bauchgefühl war von Anfang an richtig. Ich liebe ihn und ich möchte mein Leben mit ihm verbringen. Alleine dafür lohnt es sich schon, jeden Tag weiter an meiner kPTBS zu „arbeiten“.

2. ADHS Diagnose: Welcome to my life:

Im November letzten Jahres war meine ADHS-Diagnostik dann finally abgeschlossen. Und ja was soll ich sagen: Diagnose ADHS vom gemischten Typ. Nix mit Boderline-Persönlichkeitsstörung. Ich bin froh diese Diagnostik gemacht haben zu lassen. Ich bin immer noch am „mich in diesem Kontext selbst – Entdecken“ und mich unter diesen neuen Aspekten kennenzulernen und diese in mein Leben zu integrieren. Ich versuche herauszufinden, wann mir die Einnahme von eines ADHS-Medikaments guttut und mir hilft und wann auch nicht. Diese Reise ist auf jeden Fall sehr spannend 😊

3. Extreme Schmerzen und Beschwerden bei der Regelblutung nicht normal?! Eye-Opener „Endometriose“:

Nach jahrelangen Beschwerden vielfältigster und diffuser Art, schon selbst x-male als psychosomatisch eingeordnet, viele Ärzt:innen aufgesucht, keine wirklich aufschlussreichen Diagnosen bekommen. Ins Rollen kam das Ganze dann letztes Jahr im September. Dort stellt meine Gynäkologin eine große Zyste an meinem Eierstock fest..ja i know..das normalste der Welt. Doch ab da, warum weiß ich eigentlich auch gar nicht so genau, puzzelte sich das ganze Bild Teilchen für Teilchen zusammen. Vor einigen Wochen hatte ich dann endlich meinen Termin in einer Endometriose-Sprechstunde an einem Uni-Klinikum. Und dort konnte mir die Diagnose quasi schon anhand der Sonografie gestellt werden. Natürlich warte ich noch die folgende Operation ab, doch das klinische sonographische Bild ist ziemlich eindeutig. Die Operation wird in den nächsten Monaten folgen und ich sehne mich tatsächlich sehr nach diesem Termin, da ich die Hoffnung habe, dass meine Beschwerden, die mittlerweile jeden Zyklus schlimmer werden, dann endlich besser werden.

4. Zweites Staatsexamen: Juhuu, endlich ist es geschafft!

Endlich habe ich mein zweites Staatsexamen gemeistert und bestanden und bin jetzt sowas von ready für mein praktisches Jahr. Es war bis hierhin so viel Arbeit, einige Tränen, wunderschöne und auch sehr schwierige Momente. Jetzt freue ich mich extrem auf die kommende Zeit und auch darauf mich endlich all dem intensiver widmen zu können, was ich machen möchte.

5. …in Anknüpfung an den letzten Satz: ja was möchte ich denn machen?

Psychotherapie, Traumatherapie, „Coaching“. Ich möchte mich auf Frauengesundheit (psychisch und physisch) fokussieren, Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben, in ihre eigene Kraft zu kommen, auf den eigenen Weg zu vertrauen, das Leben anzunehmen, für sich einzustehen, ihren Platz in dieser Welt zu finden, Heilung zuzulassen und das Leben zu führen, was sie leben möchten. Bedingungslos.

6. Traumatherapie: Check!

Und last but not least. Ich habe meine akute Traumatherapie vor einigen Wochen „beendet“. Ich fühle mich zurzeit sehr stabil und bin bereit, die neu eingeschlagenen Wege weiterzugehen. Eigenständig in die Exposition zu gehen, meine Ressourcen anzuwenden und auch Phasen, in denen es mal schwieriger oder stressig wird zu meistern, ohne meine Stabilität dabei zu verlieren. Ich vertraue darauf, dass ich sicher bin. Ich weiß, dass ich mir jederzeit wieder Hilfe holen kann, wenn ich sie brauche und dass das Ende der Therapie kein „Ende für immer“ sein muss. Sondern dass es ein Ende und somit ein Start in eine neue Lebensphase bedeutet, die ich annehmen und entdecken und leben möchte. Es ist bisher das erste Mal, dass ich mich so sicher dabei fühle, mein Leben ohne regelmäßige Therapie leben zu können und all den Herausforderungen, die auf mich warten standzuhalten. Der Weg bis hierhin war lang und sehr sehr steinig, doch jetzt bin ich bereit. Endlich.

So…das war es erstmal. Wie gesagt, nur einige Outtakes. Und ich bin mir sicher, dass in der kommenden Zeit noch einige detailliertere Beiträge folgen werden, zu Themen, auf die ich näher eingehen möchte.

Vielleicht habt ihr ja auch Wünsche oder Anregungen in Bezug auf Themen und Gedanken, über die ihr mehr wissen wollt? Ich möchte mit meinen Beiträgen schließlich im wahrsten Sinne des Wortes etwas beitragen. Und wenn ich über etwas schreiben kann, was sowohl mich als auch euch bereichert, dann wäre das für mich die perfekte quasi „win-win-Situation“ 😊

Also: Bis dahin!

Du bist gut, so wie du bist!

Deine Sammy!

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