#GehenFÜRdieDepression


Beitrag von Gastautor*in Sue
photo by Andrea Piacquadio on Pexels.com
⏱ Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Hallo liebeR LeserIn, ich bin´s – #Sue.

Zuerst einmal solltest du über mich wissen…

Ach ja, wo fang ich da an?
Es wurde einmal ein Kind in eine kranke Familie rein geboren, und im „Schutzraum“ einer Sekte großgezogen. Als es dann erwachsen war, merkte es irgendwann, dass die Welt um es herum nicht echt wahr, so wie Jim Carrey in „Big Brother is watching you“. Es machte sich also auf die Suche nach der Tür raus aus der Glaskugel und fand eine, den Verstand, oder anders ausgedrückt: Befreite sich mittels der eigenen Vernunft.
Aber mit jenseits der 20 war es bereits für vieles im Leben zu spät… Außerdem verstand das Wesen die echte Welt nicht.
Ihr müsst euch vorstellen, dass es diese Welt ja noch gar nicht gekannt hatte. Es fühlte sich so wie IT „nach Hause telefonieren“…
Und dann lebte es nochmal so lang in dieser Welt und kam einfach nicht zurecht…
Und ich komm bis heute in der Realität nicht so ganz zurecht.
Zum Glück aber wohne ich in einem Land, in einer Stadt, wo die psychiatrische Versorgung sehr gut ist. Toi toi toi!

#GehenFÜRdieDepression

Heute möchte ich Euch „in´s Boot holen“ zu meiner Aktion #GehenFÜRdieDepression.

Ich möchte Euch erzählen, worum es mir dabei geht.
Unter #GehenFÜRdieDepression #Sue habe ich im letzten Jahr angefangen, Euch teilhaben zu lassen an den Kilometern, die ich „für“, man kann auch sagen „gegen“ meine Depression gehe.
Ihr könnt unter dem Hashtag bis dato auf facebook verfolgen, wie ich es schaffe, dran zu bleiben und regelmäßig zu gehen.

Wie kam ich überhaupt auf den Gedanken?

Als ich in meine 2. Krise rutschte, das war so mit 29 etwa, ging es mir so, dass ich die meiste Zeit des Tages eigentlich nur noch auf der Couch vegetierte. Nur zum Essen, um auf die Toilette zu gehen und ins Bett, verließ ich sie.
Irgendwann war in mir was, das „dachte“, „es reicht. So kann das nicht weiter gehen“.

Außerdem stolperte ich im Wartezimmer irgendeiner Arztpraxis über einen Artikel mit dem Thema, warum & wie gehen bei Depressionen hilft.

Warum?
Ich kann es Euch nur aus meiner Erinnerung erzählen, so wie ich das Gelesene aus dem Artikel damals abgespeichert habe.
Und zwar macht die Depression eine Veränderung der Botenstoffe im Gehirn. Je länger eine Depression andauert, umso mehr verändert sich da was. Ein Stoff wird mehr, ein anderer weniger ausgeschüttet, und das sorgt dann für die depressiven, melancholischen und schweren Gefühle.
Das Gehen kann, was auch die Antidepressiva machen sollen, diese Ausschüttung der Botenstoffe rückgängig machen!

Also nahm ich mir vor, 2 – 3 Mal die Woche raus und eine halbe Stunde stramm zu gehen.
Nach und nach wurde mehr daraus…
Eine halbe Stunde? Da war ich doch gerade erst los gegangen, und ich wurde routinierteR WanderIn.
Na klar, mit Wandersportler*innen wollte und möchte ich mich auch heute noch nicht messen.

Ich fand nämlich heraus, wie ich beim längeren Gehen in einen ganz eigenen Gehrhythmus komme, der fast schon meditativ ist, und wie beim langen Gehen alles wieder ins Gleichgewicht kommt, der Körper, die Gedanken, die vorher wirr waren, ordnen sich…

Ja und dann, nach mehreren Jahren regelmäßigen Gehens brach ich ein.
Heute weiß ich, dass ich nicht regelmäßig arbeiten gehen kann, aber ich versuchte es da wieder, ging über meine Grenzen, investierte meine Energie in Arbeit und NICHT in erster Linie ins Gehen.
Und ich verlor diese, für mich so überaus wichtige, Routine.

Dann, nach einer längeren Krise (~ Anmerkung: Ich komme regelmäßig in Krisen, wo sich meine Krankheit verschlechtert und nicht aushaltbar wird ~) wollte ich es wieder schaffen.
Ich wollte wieder das Gehen aufnehmen, wollte wieder in die (alte) Gehroutine finden.
Aber der Anfang war so schwer…
Und mir kam diese Idee.
Was wäre wenn… ich es poste? Wenn ein paar Menschen Anteil nehmen? Vielleicht motiviert mich das?
Es hat mich motiviert.
Ich kam noch nicht wieder so richtig in die Routine, aber ich bleibe dran.

Zuerst hab ich eine Zeit lang die Kilometer „öffentlich“, auf meinem Facebookprofil gepostet und ein paar Personen haben es verfolgt und mit Kommentaren hier und da unterstützt. Das gab mir Aufwind.
Jemand meldete mir auch zurück, er/sie/they fände es eine gute Idee, jemand fühlte sich inspiriert…
Und das tat mir unglaublich gut.

Miteinander statt allein #GehenFürdieDepression

Nun möchte ich ganz gerne auch Euch auf / über Traumaleben daran teilhaben lassen. Einerseits möchte ich Euch diesen Einblick in mein Leben mit Krankheit und Traumfolgestörungen geben. Ihr, und auch die Öffentlichkeit, dürft sehen, wie schwer jeder einzelne Kilometer sein kann, wie schwer und manchmal auch unmöglich es sein kann, sich aufzuraffen, um raus zu gehen, und das OBWOHL ich es jahrelang gemacht hab, und obwohl ich weiß, wie gut es sich anfühlen kann…
Ihr dürft, wenn ihr wollt, gerne verfolgen, wie ich immer und immer wieder aufsteh`… wie ich mich aufraffe, auch wenn ich keine Lust zu leben habe, wie ich mich auch mal aufbäume gegen was auch immer sich mir in den Weg stellt.

Und ganz vielleicht hole ich auch jemanden mit ins Boot, der allein und einsam, depressiv, frustriert uvm. zuhause sitzt und das liest und sich sagt: Mensch, das pack ich auch!
Und wenn einer dieser Menschen dann noch Lust hat, sich ebenfalls mitzuteilen, kannst Du auch gerne den Hashtag verwenden und Deine Aktionen mit Deinem Namen versehen.

So kann das aussehen:

#GehenFÜRdieDepression #DeinName

Und schon wären wir eine Gemeinschaft.

Für mich ist Zusammenhalt & Gemeinschaft die stärkste Kraft, die mein Leben lebenswert macht.

Ja, das kann ich so sagen.

Und ob das Ganze wirklich hilft?

Ja, wirklich wahr, ich kann an mir selber die Wirkung bestätigen.
Nehme jetzt jahrelang ein Antidepressivum mit starker Dosis, das hilft, aber Gehen hilft besser. Wenn ich es schaffe, an 3 Tagen hintereinander eine große Runde zu gehen, bei mir bedeutet das 1 Stunde Gehzeit minimum, dann geht es mir mental besser, meine Stimmung hellt sich auf.

Last but not least bin ich ja chronisch krank. Also kann ich mich nicht heilen. Aber das macht nichts, denn wenn ich schon mit Krankheit und Störungen leben muss, dann will ich das Beste daraus machen.
Und ein Mittel dazu ist #GehenFÜRdieDepression.

FÜR mein Wohlergehen
FÜR die Verbesserung und Veränderung von Dingen und Umständen
FÜR den Glauben daran
FÜR Hoffnung
FÜR Lichtblicke…
FÜR mich.

Sue


Facebook: Just me, Sue
E-Mail: sueschreibt@gmail.com

Ich hab über 40Jahre Leben auf dem Buckel.
Mehr als die Hälfte davon verbrachte ich da, wo ich auch rein geboren wurde, in einer kranken Familie und einem krankmachenden Umfeld. Ich wuchs in einer Sekte auf. Die verließ ich dann mit über 20 und hatte somit meine Kindheit und Jugend verpasst. Also war die erste Hälfte meines bisherigen Lebens krank machend, und danach war ich krank. So einfach kann man es auf den Punkt bringen.
Wenn ich von meiner Krankheit rede, verwende ich oft vereinfacht die Worte „Depression“ und „Trauma“, weil das die meisten Leute verstehen.
Dahinter verbirgt sich bei mir eine Mehrzahl an Diagnosen und ein Leben mit Behinderung, weil ich so, wie mein Leben verlaufen ist, und mit dem, was das an Krankheit und Störung an mir verursacht hat, nur eingeschränkt lebensfähig bin. Was Du / Ihr liebe/r Leser*innen vielleicht darüber noch wissen solltet, ist, dass viele Leute häufig denken, „ah, Depression, das hatte ich auch schonmal“, oder „…das kenne ich“. Leider fasst die Depression ein großes Gebiet an Krankheit… und damit will ich nur sagen, dass auch die bei mir nicht mehr weg geht. Wenn einen das näher interessiert: Schimpft sich in meinem Fall „Dhysthymie“ oder auch „Double Depression“.
Ja und mein Trauma, das ist „komplex“. Das bedeutet, dass ich nicht ein einzelnes ganz schreckliches und traumatisierendes Erlebnis hatte, sondern 20 Jahre durgehend so viele schlimme Erlebnisse hatte, dass diese mich traumatisiert, verstört uvm. haben.

Was mir wichtig ist, wenn immer ich die Energie dazu habe: Mich nie unterkriegen lassen
und in die Welt raus zu posaunen: #WirSindViele ! #GemeinsamSindWirStark !
Ansonsten kannst Du einfach meine Artikel lesen, die noch folgen. Ich freue mich über Dein Interesse & Deine Anteilnahme

Liebe Grüße
Sue

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