Oh meine Liebe – diese Liebe ist einzigartig!
Ich sehe dich an und ich weine.
Ich sehe dich vor meinem inneren Auge und erstarre bei all der Liebe, die ich für dich empfinde.
Ich sehe dich und meine Liebe soll dich umhüllen, wie mich die Angst umhüllt.
Diese Liebe erscheint mir so unwirklich.
Seit dem Tag deiner Geburt bin ich so stark wie nie zuvor und gleichzeitig entzwei gebrochen.
Wie soll ich dich nur je vor der Dunkelheit bewahren, die ich gesehen habe?
Ich trage mein Schicksal, meine Vergangenheit – aber du sollst sie niemals tragen müssen.
Sie verfolgt mich. In meinen Träumen, am Tag und in meinen banalen Gedanken und Gefühlen.
Ich bin deine Mama – und das was übrig ist, von dem was ich erlebt habe.
Es ist in mir, aber es soll nicht in dir sein.
Ich wünsche mir so sehr, dass Dir nicht widerfährt, was mir widerfahren ist.
Ich wünsche mir ein Leben für dich – ohne Gewalt, gleich welcher Art.
Ich möchte dich in Watte packen, ich möchte dich mit einer Blase umhüllen und bei mir tragen.
Alle davonjagen, alle – die dir Leid zufügen wollen.
Und ich weiß, eine Umsetzung dessen wird niemals möglich sein.
Wochenlang, nach deiner Geburt, weinte ich um den Zeitpunkt deines Todes (in ca. 300 Jahren) und um den Umstand, dass ich nicht da sein würde, um deine Hand auf meine Wange zu legen –
so wie du es immer tust.
Ich werde dich nicht schützen können vor deiner Dunkelheit.
Aber ich kann dich vor der Dunkelheit schützen, die ich sehe, die ich kenne.
Deshalb mache ich diese Arbeit. Und ich werde sie immer weiter machen, bis ich nicht mehr da bin.
Für dich und für alle Kinder, die so sanft und weich in diese Welt fallen.
Und doch ist die Gefahr nicht nur da draußen.
Sondern auch hier in unserer Familie – so wie in jeder Familie – denn dort fängt es an.
Mein Kind, ich leide unter meiner Vergangenheit und ich wünschte mir, dass du nicht darunter leidest.
Doch du spürst es bestimmt seit langem.
Die feinen Antennen der Kinderseelen.
Oh wenn doch nur der minimalster Teil meines Schmerzes in dir Einzug fände.
So trage ich meine Dunkelheit weiter – an dich.
Denn ich habe so viele blinde Flecken.
So viele Reize, Tinnitus, Kopfschmerz, Lähmung, Gefühl, so viel, so weit, so groß, so breit.
Belastbarkeit. Nicht meine größte Stärke.
Dabei würde ich jede Minute meiner Freizeit mit dir verbringen, wenn meine Wünsche Realität erschaffen könnten.
Und das ist wirklich das Allerschlimmste, was dieses Schicksal mir genommen hat und abverlangt – gute Zeit mir Dir!
Aber ich möchte ein Teil von deinem Leben sein – mehr, viel mehr, als ich es bin.
Und ich suche. Ich suche seit vielen Jahren. Ich suche nach Lösungen.
Analyse, Analyse, Schwachstellenanalyse – denn auf das Wissen folgt die Suche nach Ressourcen!
Nur so kann ich das Bestmögliche für uns beide in dieser Welt erschaffen.
Therapie – Ressourcen – Ehrlichkeit – Hoffnung, mehr kann ich nicht geben – im Moment.
Und es ist gut.
Kein Verstecken mehr, kein perfekt mehr.
Ein JA an die Ehrlichkeit.
Du lernst, dass Menschen – Menschen sind – die auch mal doof sein können – und auch das ist gut.
Wir dürfen uns annehmen, wie wir sind – in dieser ominös perfekt anmutenden Erwartungswelt der Menschen.
Ich wünsche mir, dass sich deine Seele in ihrer vollkommenen Schönheit entfalten kann.
Ich wünsche mir, dass Du alle Facetten des Lebens kennenlernst – ohne zu zerbrechen.
Dass Du dich nicht abwendest, niemals schämst für deine Gefühle und die der anderen.
– denn all das ist Leben.
Und so… können sich unsere Welten miteinander verbinden.
Dann rückt mein größter Wunsch vllt. irgendwann in greifbare Nähe:
Ein vollendender Teil von Dir zu sein – so wie du es dir schon immer gewünscht hast!